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BMBF führt erste paneuropäische Quantum Future Academy in Berlin durch

Die Quantum Future Academy 2022 stand unter einem europäischen Stern: Nachdem die Akademie vor Ort zwei Mal pandemiebedingt verschoben werden musste, begrüßte Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger nun Studierenden aus 29 Partnernationen. © BMBF / Bundesfoto / Lammel

Für zwei Jahre legte die COVID-19-Pandemie Präsenzveranstaltungen auf Eis – darunter auch die Quantum Future Academy 2020. Doch nun hatte das Warten ein Ende: In Berlin trafen die Teilnehmenden der 2020er Akademie erstmalig zusammen und erkundeten eine Woche lang das Quanten-Ökosystem der Hauptstadt.

Eine spannende Woche liegt hinter den Teilnehmenden der Quantum Future Academy. Mit einem vielfältigen Programm bestehend aus überfachlichen und fachlichen Inhalten, Netzwerkveranstaltungen und kulturellen Aktivitäten kehrten die europäischen Teilnehmenden mit zahlreichen Eindrücken in ihre Heimatländer zurück.

Die Quantum Future Academy ist ein wesentlicher Baustein des Quantum Futur  Programms des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Zugleich ist sie eine Antwort auf den drohenden Fachkräftemangel in den Quantentechnologien. Um Synergien in Europa zu schaffen, entschied sich das BMBF im Jahre 2020 dafür, das bisher nationale Format der Quantum Future Academy auf ein europäisches zu übertragen. Anlass war damals die deutsche EU-Ratspräsidentschaft. Insgesamt 29 europäische und assoziierte Partnernationen nominierten in einem mehrstufigen Bewerbungsprozess je zwei Studierende aus dem Bereich der Natur- und Ingenieurwissenschaften, um an der Akademie teilzunehmen.

Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger begrüßt Studierenden

Nachdem die Akademie zwei Mal aufgrund der angespannten Pandemielage in den virtuellen Raum übertragen werden musste (2020 und 2021), war es nun in der ersten Augustwoche endlich so weit: Die Teilnehmenden trafen sich persönlich in Berlin für die Quantum Future Academy 2022.

Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger begrüßte die Studierenden hierzu im Tieranatomischen Theater zu Berlin. Insbesondere mit Blick auf den Fachkräftemangel zeigte sich die Ministerin für Bildung und Forschung erfreut, in so viele junge und begeisterte Gesichter blicken zu können. In ihrer Willkommensrede betonte sie daher besonders die Notwendigkeit einer starken europäischen Kooperation:

„Europa muss bei den Quantentechnologien ganz vorne mit dabei sein. Denn mit Quantentechnologien können wir viel erreichen, was für unsere Gesellschaft wichtig ist: Neuartige medizinische Wirkstoffe und Diagnosemethoden entwickeln, Lieferketten und Verkehrsflüsse optimieren oder kritische Infrastrukturen durch sichere Kommunikation schützen. Dafür brauchen wir viele qualifizierte Köpfe. Weltweit sind hunderte Stellen beim Quantencomputing unbesetzt. Diese Zahl ist weit größer als die der Absolventen, die derzeit aus den passenden Studiengängen hervorgehen. Hier brauchen wir Menschen, die international und interdisziplinär arbeiten, die über ihren eigenen Horizont hinausdenken, die Grenzen überschreiten. Ein europäisches Netzwerk junger Talente leistet einen wichtigen Beitrag, um ein modernes, erfolgreiches Europa zu schaffen, ein Europa, das den Stürmen der Zeit gewachsen ist.“

Pitch Contest als Krönung des Willkommensevent

Gerade weil angewandte Quantentechnologien enormes Potenzial besitzen, unser zukünftiges Leben zu beeinflussen, ist es umso wichtiger, die Menschen mitzunehmen. Wie das funktionieren kann, lernten die Studierenden in einem Hands-on Workshop zum Thema Wissenschaftskommunikation. Hier erarbeiteten sie kurze Pitches, die ihre eigenen Ideen für Forschungsprojekte niederschwellig vermitteln und bereits erste Vorschläge für eine erfolgreiche Umsetzung beinhalteten. Ihre Ergebnisse präsentierten die Studierenden dann in einem Pitch Contest der Ministerin.

Über den besten Pitch entschied schließlich eine Jury aus Politik und Wirtschaft. Jurymitglieder waren neben der Ministerin die Co-Gründerin der Jungen Tüftler*innen Julia Kleeberger und Business Development Managerin bei Menlo Systems Gabrielle Thomas. Beide Vertreterinnen aus der Wirtschaft konnten wertvolle Perspektiven beitragen und unterstrichen die Notwendigkeit, Projekte auch einem außerfachlichen Publikum vorstellen zu können.

Labortouren und fachliche Vorträge begeisterten die jungen Talente

Die Akademiewoche zeichnete sich durch ein breit gefächertes fachliches Programm bestehend aus Labortouren und Vorträgen aus. Bei einem interaktiven Fachvortrag des VW Datalabs ging es beispielsweise um die Quantensimulation von Verkehrsflüssen zwischen verschiedenen Städten. Gemeinsam überlegten die Studierenden mit dem Experten, wie viele Qubits man benutzen und wie man diese anordnen muss, um den Straßenverkehr durch Simulation optimieren zu können.  
Fachvorträge und Labortouren durch die aktuellen Projektaufbauten der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) und des Fraunhofer HHI sorgten dafür, dass die Studierenden vielfältigen Input für ihre möglichen zukünftigen Arbeitsfelder erhielten.

Netzwerkgelegenheiten in verschiedenen Formaten

Neben diesem fachlichen Programm hatten die Studierenden zahlreiche Möglichkeiten zur Vernetzung untereinander und mit der Fachcommunity. Am Mittwochabend stellten sich beim Networking Dinner Unternehmen mit Quantenbezug aus Berlin und Umgebung vor. Bei Bowls und Currywurst kamen die Teilnehmenden dann mit den Industrievertreterinnen und -vertretern ins Gespräch.

Um den Teilnehmenden jedoch auch Einblicke in die akademische Laufbahn zu ermöglichen, fand am Donnerstagabend ein Networking-BBQ statt, bei dem zahlreiche Nachwuchsgruppen ihre Projekte vorstellten. Mit dabei waren auch die BMBF-geförderten Projekte DiNOQuant, QuSecureund QMNDQCNet. Im Gespräch mit den Gruppenleitern erhielten die Teilnehmenden einen umfassenden Eindruck von den Projekten, aber auch von den Chancen und Herausforderungen einer akademischen Karriere.

Kulturelle Aktivitäten in der Hauptstadt Berlin

Nicht nur die Vernetzung mit etablierten Größen der Industrie und Wissenschaft ist wichtig, sondern auch der Austausch und der Aufbau eines europäischen Netzwerkes der Teilnehmenden untereinander. Der erste gemeinsame Abend zum Beispiel diente daher vor allem dem Teambuilding. Zusammen kochten die Teilnehmenden gemeinsam und verzehrten die zubereiteten Gerichte an einer großen Tafel bei Musik und guter Laune.

Ein besonderes Highlight war außerdem die mehrstündige Stadttour durch Berlin mit zahlreichen Stopps an historisch wichtigen Orten. In kleinen Gruppen erkundeten die Studierenden mit einem Guide die Stadt und lernten dabei eine Menge über ihre Geschichte.

Gelungener Abschluss im BMBF mit Prof. Ina Schieferdecker

Zum krönenden Abschluss lud das BMBF alle Teilnehmenden zu sich in den Hauptsitz Berlin ein. Prof. Ina Schieferdecker, Leiterin der Abteilung 5 „Forschung für Digitalisierung und Innovation“ begrüßte die Studierenden. Gleichzeitig war dies jedoch auch ein Abschied. Moderator und lokaler Organisator Markus Krutzik (FBH) schwelgte mit den Studierenden in Erinnerungen an die Akademiewoche und leitete in eine finale Diskussionsrunde ein. Hierzu begrüßte das BMBF Vertretungen aus der Industrie und Wissenschaft sowie aus der europäischen Initiative des Quantum Flagship. In dieser Runde hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre Fragen an Politik, Wissenschaft, Industrie und Europa loszuwerden und Feedback zur Akademie zu geben.

Weitere Informationen

Die Quantum Future Academy wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Zusammenarbeit mit dem Ferdinand-Braun-Institut, dem Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik (FBH) und der Humboldt-Universität zu Berlin ausgerichtet. Die Initiative wird von der Quantum Flagship Initiative der Europäischen Kommission und verschiedenen Institutionen der beteiligten Länder unterstützt.

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Das Gewinnerteam des Pitch Contests freut sich über den Sieg, den die Jury bestehend aus Politik (Ministerin Bettina Stark-Watzinger) und Wirtschaft (Julia Kleeberger und Gabrielle Thomas) verkündet hat. © BMBF / Bundesfoto / Lammel

In interaktiven Fachvorträgen konnten die Teilnehmenden der Akademie ihr eigenes Wissen einbringen und gemeinsam Lösung für realexistente Probleme erarbeiten.

Auf dem Programm standen ebenso spannende Laborführungen, bei denen die Studierenden gespannt den Vorträgen lauschten und Fragen stellen konnten.

Eine besondere Möglichkeit, Unternehmen kennenzulernen, boten die Netzwerkformate der Akademie. Am Mittwochabend stellten sich Unternehmen aus der Industrie vor und begeisterten die Studierenden von ihren Vorhaben.

Doch auch die akademische Perspektive sollte nicht zu kurz kommen. Bei gemütlichem BBQ waren neben Vertretungen aus der Industrie auch einige BMBF-Nachwuchsgruppen vor Ort. Sie stellten ihre Projekte vor und gaben Einblicke in den akademischen Werdegang.

Ein gelungener Auftakt: Die Teilnehmenden lernten sich bei gemeinsamem Kochen und anschließenden Essen das erste Mal persönlich kennen.

Bei gutem Wetter erkundete die Teilnehmenden gemeinsam die Hauptstadt Berlin. Ein geschichtsträchtiger Ort: Die Berliner Mauer.

Zum Abschluss lud das BMBF alle Teilnehmenden der Quantum Future Academy 2022 zu sich in den Hauptsitz in Berlin ein. Hier stellten sich Vertretungen aus Politik (Ina Schieferdecker), Wissenschaft (Roland Nagy), des Quantum Flagships (Oxana Mishina) und der Industrie (Holger Moench) (v. l. n. r.) Fragen der Teilnehmenden.